Ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

Die Spitalskirche Innsbruck und die Seminarkirche im Neururerhaus der Diözese Innsbruck zeigen Flagge: Mit dem Hissen oranger Fahnen machen sie auf die zunehmende Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam.

Die Katholische Frauenbewegung und das Frauenreferat der Diözese Innsbruck beteiligt sich an der Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen", die am 25. November beginnt und bis zum 10. Dezember dauert. Weltweit erstrahlen in diesen 16 Tagen im Rahmen der UN-Kampagne "Orange the world" Gebäude in oranger Farbe, um ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu setzen. Ziel ist es, ein breites Bewusstsein für die Problematik zu schaffen.

Einladung an Pfarren
Die Frauenbewegung lädt auch Pfarrgemeinden ein, sich an der Aktion zu beteiligen. So stehen Flyer zur Verfügung, die in Schaukästen ausgehängt werden. Auf der diözesanen Homepage sind Gestaltungsvorschläge für die Feier von Gottesdiensten verfügbar: https://www.dibk.at/Media/Organisationen/Frauenreferat/Orange-the-world 

 

Gewaltschutz ausbauen 

Einen massiven Ausbau des Gewaltschutzes sowie nachhaltige Maßnahmen zur Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit fordert die Katholische Frauenbewegung Österreichs. „Seit Jahren steht die von Frauenorganisationen genannte Summe von 228 Millionen Euro für einen ausreichenden Gewaltschutz in Österreich als Forderung im Raum“, so Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende der kfbö. Eingelöst sei sie immer noch nicht, während die Gewalt an Frauen und Mädchen, auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, steigt: „Spannungen im familiären Umfeld, in dem die meisten Gewalttaten weit überwiegend von Männern verübt werden, steigen angesichts wachsenden Drucks durch drohenden oder realen Einkommensverlust, die Einengung von Bewegungs- und Gestaltungsraum und wegbrechende Zukunftsperspektiven.“

Im Hintergrund wirkten ein nach wie vor verbreitetes patriarchales Selbstverständnis von Männern ebenso wie strukturelle Gewalt, die sich in ungerechten Verhältnissen zeige, etwa in der ungleichen Verteilung von Erwerbs- und privater Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern und der geringeren Bewertung von Frauen dominierten Branchen am Arbeitsmarkt. Die Corona-Pandemie habe die generell hohe Belastung von Frauen in der privaten wie institutionellen Care-Arbeit noch einmal verschärft und offen gelegt. Zwischen 25. November und 10. Dezember ist die Katholische Frauenbewegung auf vielfältige Weise in ganz Österreich aktiv, um gegen Gewalt an Mädchen und Frauen aufzutreten. 

Bereits 28 Frauenmorde in diesem Jahr und 51 Fälle von Mordversuch oder schwerer Gewalt gegen Frauen machten die Dringlichkeit des Gewaltschutz-Ausbaus in Österreich, insbesondere der präventiven Arbeit sowie der Männerberatung, mehr als deutlich, so kfbö-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl. Außerdem brauche es verstärkt Investitionen in den Care-Sektor wie sie etwa das „feministische Konjunkturpaket“ der von der kfbö mitgetragenen Initiative „Mehr für Care“ (www.mehr-fuer-care.at) vorschlägt. Eine geschlechtergerechte Budget- und Finanzpolitik, die am Wohl aller orientiert ist, trage wesentlich dazu bei, strukturelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu verhindern.