Doku-Drama über St. Pöltner Bischof Memelauer feiert Kinopremiere

"Das Land, der Bischof und das Böse" am 1. Juli im Hollywood Megaplex in St. Pölten - Memelauer (1874-1961) leistete zähen Widerstand gegen Nationalsozialisten - Pfarren können Film für eigene Vorstellungen bestellen

Das Dokudrama "Das Land, der Bischof und das Böse" der in Innsbruck lebenden Anita Lackenberger über den St. Pöltner Bischof und NS-Gegner Michael Memelauer (1874 - 1961) feierte am Donnerstag, 1. Juli, Premiere im Hollywood Megaplex in St. Pölten. Danach wird der Film in weiteren Kinos, Pfarren, Gemeinden oder Sommerkinos gezeigt. Pfarren können den Film unter koitz@kreativloesung.at oder Tel. 0677/63092602 bestellen.

 

Der aus dem niederösterreichischen Mostviertel stammende Michael Memelauer war zunächst Dompfarrer und ab 1927 Bischof der Diözese St. Pölten. 1938 begann sein zäher Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Am 31. Dezember 1941 hielt Memelauer eine Silvesterpredigt, in der er sich deutlich von der nationalsozialistischen Euthanasiepolitik distanzierte: "Vor unserem Herrgott gibt es kein unwertes Leben." Der bis dahin vergessene Predigttext wurde 2016 vom St. Pöltner Diözesanarchiv neu herausgegeben. Memelauer erinnerte 1941, mitten im Zweiten Weltkrieg, in seiner Silvesterpredigt an das christliche Grundgebot "Du sollst nicht töten". Dieses sei "das gewaltigste, die Menschheit auf der ganzen Welt schützenden Gottesgesetz", so der Bischof.

 

Schon 1938 vor der Volksabstimmung, mit der nachträglich der "Anschluss" Österreichs an Hitlerdeutschland legitimiert werden sollte, hatte Memelauer Distanz zum neuen Regime erkennen lassen: Beim Abdruck der "Ja"-Empfehlung der Bischofskonferenz im St. Pöltner Diözesanblatt ließ er die Einleitungsworte "aus innerster Überzeugung und mit freiem Willen" weg - woraufhin der Text später noch einmal abgedruckt werden musste. Ab 1952 wurde der spätere Kardinal Franz König dem gesundheitlich angeschlagenen Bischof zur Seite gestellt und von diesem geprägt.

 

Regisseurin Lackenberger hat ihren Film als eine "Botschaft gegen das Vergessen" bezeichnet. Bischof Memelauer beschreibt sie als "Mensch, der sein Handeln - verbunden mit einem tiefen Glauben - über jede Angst gestellt hat".

Bischof Michael Memelauer (Johannes Seilern) bei der Silvesterpredigt 1941 im St. Pöltner Dom. Bei dieser Predigt kritisiert er öffentlich die Euthanasie an Behinderten und Gebrechlichen. - Foto: Kreativlösung Filmproduktion GmbH