Der Hohe Frauentag als Tag des Dankes in Tirol

Der Hohe Frauentag ist im Land Tirol traditionellerweise ein Tag des Dankes und der Wertschätzung. In diesem Jahr werden aber ausnahmsweise keine engagierten Persönlichkeiten mit Verdienstmedaillen und Verdienstkreuzen geehrt, sondern es wird jenen Menschen gedankt, die während der Coronakrise Herausragendes geleistet haben.

In Tirol hat der 15. August eine ganz besondere Bedeutung. Das Fest Maria Himmelfahrt ist hierzulande ein Landesfeiertag zum Gedenken an die Befreiung Tirols im Jahr 1809. Unter der Führung von Andreas Hofer kam es zum erfolgreichen Aufstand der Tiroler Bevölkerung gegen die bayerische Besatzung. Der Festtag am 15. August wurde bereits 1959 eingeführt und zum Hohen Frauentag erklärt.

LAND TIROL SAGT DANKE 

Festgottesdienst und Dankveranstaltung 

Traditionell beginnt der Hohe Frauentag in Innsbruck um 9 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Jesuitenkirche, dem der Wiltener Abt Raimund Schreier vorstehen wird. Die Wiltener Sängerknaben werden den Gottesdienst musikalisch gestalten. Im Anschluss an den Gottesdienst werden Caritas-Direktor Georg Schärmer, die designierte Stellvertreterin Elisabeth Rathgeb und die Caritas-ÖA-Leiterin Verena Gutleben DurstStiller-Flaschen verkaufen. Der Landesübliche Empfang entfällt heuer.

Am Abend lädt das Land Tirol zu einer Dankesveranstaltung unter dem Motto „Tirol zeigt Flagge – Tirol sagt Danke“ in das Innsbrucker Congress. Nach einer Ansprache durch Landeshauptmann Günther Platter präsentieren bekannte MusikerInnen aus der Tiroler Musikszene den Song „Tirol haltet z’samm“. Bischof Hermann Glettler und Caritasdirektor Georg Schärmer werden an der Feier teilnehmen. Diese findet unter Einhaltung strengster Sicherheits- und Hygienevorgaben statt.

Ab 18 Uhr Live-Einstieg auf den Onlinekanälen des Landes Tirol unter www.tirol.gv.at/

 

DANK UND ANERKENNUNG FÜR DIE FRAUEN 

 
Frauen-Arbeit in der Familie hat sich Anerkennung verdient 

Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende des Frauenreferates der Diözese Innsbruck, zur aktuellen Situation in der Gesellschaft: „Vor allem Frauen sind es, die durch ihr Durchhalten im Lockdown und bis jetzt uns als Gesellschaft so gut durch die Pandemie gebracht haben. Frauen versorgen die Kinder, sie pflegen unsere alten und kranken Menschen, Frauen sorgten dafür, dass Schule daheim stattfinden konnte, dass die Regale in den Lebensmittelgeschäften gefüllt blieben und setzten sich an der Registrierkasse der Ansteckung aus. Meist waren die Frauen die letzten, welche ihre Homeoffice-Pflichten erfüllen konnten, erst dann wann der Computer wieder verfügbar war. Frauen halten mit bezahlter und unbezahlter Arbeit unsere Gesellschaft am Laufen und sie tun dies, ohne Rücksicht darauf, ob es sich für sie auszahlt.“ „Der Hohe Frauentag in Tirol ist Anlass Danke allen Frauen zu sagen und es ist gerecht und billig, nach Corona Änderungen im System einzufordern: gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit, Anrechnung der unbezahlten Arbeit im Sozialsystem und in der Pension und vor allem, dass Frauen nur die Hälfte der Familienarbeit übernehmen und die andere Hälfte von den Männern eingefordert wird.“

  

Blick von Maria auf die Frauen in Tirol 

Zur theologischen Verbindung zum Fest meint Ritter-Grepl: „Die Aufnahme Marias in den Himmel als Hoher Frauentag und Landesfeiertag in Tirol gefeiert, lenkt den Blick von Maria her auf die Frauen in Tirol. Viele Muttergottesstatuen tragen eine Krone – lateinisch: eine Corona. In der Corona-Krise ist die Verbindung zwischen dem Kronen tragenden Virus und einer Frauenkrone eine ebenso große Herausforderung wie die zwischen der alltäglichen Lebensbewältigung der Frauen während Corona und dem Dank und der Anerkennung, die Frauen dafür bekommen sollten.“

„Die Krone erinnert daran, dass Maria nicht nur für das Bild einer dienenden Magd steht sondern auch für das einer Königin. Eine gute Königin sorgt für die ihr Anvertrauten aber kraft ihres Amtes und ihrer Aufgabe steht ihr nicht nur der gebührliche Respekt sondern auch ein gutes Leben zu. Die Corona-Belastungen haben vor allem Frauen an den Rand der Belastbarkeit geführt. Jetzt braucht es spezifische Unterstützungen und Maßnahmen, dass Frauen nicht in der Corona-Krise stecken bleiben. Im Magnifikat, dem Loblied Marias an Gott, spricht eine leidenschaftliche, stolze, mutige, kraftvolle und begeisterte Maria von der Umkehrung der Verhältnisse.“

  

CARITAS-SAMMLUNG 

Wasser für Westafrika 

Caritas-Direktor Georg Schärmer zur Sammlung am Hohen Frauentag in den Pfarren der Diözese Innsbruck für Burkina Faso: „Der ‚Ausnahmezustand‘, den wir ein paar Wochen am eigenen Leib gespürt haben, ist in Westafrika in verstärkter Form ein ‚Dauerzustand‘. Umso mehr sind sie auf unsere Hilfe angewiesen. 

Oberstes Ziel ist es, der Bevölkerung in den Dörfern sauberes Trinkwasser zur Verfügung zu stellen und dadurch auch den Anbau von Obst und Gemüse sowie Viehzucht zu ermöglichen. Ich bedanke mich aus tiefstem Herzen bei allen Tirolerinnen und Tirolern, die dies durch ihre Spende seit Jahren tun. Hunger und Durst machen keine Ferien und so bitte ich Sie an diesem Hohen Frauentag um einen Solidaritätseuro.“

In Burkina Faso, eines der ärmsten Länder der Welt, werden in der Diözese Kaya 16 Dörfer durch Maßnahmen zur verbesserten Landwirtschaft und Ernährungssituation unterstützt. Gemeinsam mit Caritasmitarbeitern vor Ort werden nachhaltige Methoden in der Landwirtschaft erprobt und somit ein ausreichender und qualitätsvoller Trinkwasserzugang für 650 Haushalte und Ernährungssicherheit für 1700 Haushalte geschaffen. 

 

DATEN UND FAKTEN: MARIA HIMMELFAHRT 

Geschichte des Festes Maria Himmelfahrt 

Das Fest Maria Himmelfahrt am 15. August hat den Glauben an die Auferstehung Christi im Hintergrund. Maria ist dieses Heil schon zuteil geworden, sie ist mit Leib und Seele in die Vollendung Gottes eingegangen. Bereits seit 1.000 Jahren werden an diesem Tag in vielen Pfarren Kräuter gesegnet.

Das Fest Mariä Aufnahme in den Himmel am 15. August geht auf das Jahr 451 n. Chr. zurück. Es wird die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel gefeiert.

Schon vor dem Konzil von Chalcedon im Jahr 451 wurde in der Ostkirche die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel gefeiert. Spätestens seit dem 7. Jahrhundert hat auch die Westkirche dieses Fest am 15. August übernommen. Wenn die ChristInnen bezeugen, dass Maria mit Leib und Seele bei Gott ist, dann steht dahinter der Glauben an die Auferstehung Christi. Diese ist der eigentliche Grund für den christlichen Glauben an ein Weiterleben nach dem Tod. Mit der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel wird die begründete christliche Hoffnung gefeiert, dass der Mensch wie Maria – die ja als Urbild für die Kirche gilt – mit Leib und Seele auferstehen und ganzheitlich bei Gott weiterleben wird.

1950 wurden die Inhalte dieses Festes nach einer langen Auseinandersetzung innerhalb der Kirche 
– da die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel nicht biblisch belegt ist, aber eine jahrhundertelange Tradition in der Volksfrömmigkeit hatte – von Papst Pius XII. zum Dogma erklärt. Das Datum dieser Dogmatisierung ist nicht zufällig: Nach den Barbareien und Höllen des Zweiten Weltkrieges und der Shoah sollte es ein Zeichen der Hoffnung und der Lebensfreude sein. 

Maria-Himmelfahrts-Kirchen in Tirol
In Tirol gibt es knapp 20 Kirchen, die zu Mariä Himmelfahrt ihr Patrozinium feiern, zahlreiche davon im Tiroler Teil der Erzdiözese Salzburg: die Dekanatspfarrkirche Brixen im Thale, die Pfarrkirche Ebbs, die Pfarrkirche Kirchbichl, die Pfarrkirche Mayrhofen, St. Johann in Tirol sowie die Pfarrkirche Kundl. Im Tiroler Teil der Diözese Innsbruck befinden sich die Stadtpfarrkirche Unserer lieben Frau Mariä Himmelfahrt Landeck, die Pfarrkirche Matrei am Brenner in Pfons, die Pfarrkirche Imst und die Pfarrkirche Pettneu, die Dekanatspfarrkirchen Prutz und Fügen, die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt Schwaz, die Pfarrkirchen Serfaus und Untermieming sowie die Pfarrkirche Holzgau, die Stadtpfarrkirche zur Himmelfahrt Mariens Vils und die Alte Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Fließ.