Caritas startet Corona Nothilfe Hotline

Die Caritas startet eine österreichweite Telefon-Hotline zur unbürokratischen Hilfestellung für Menschen, die durch die Coronakrise in Not geraten sind.

 

Die Caritas hat eine neue österreichweite Hotline für Menschen gestartet, die durch die Corona-Pandemie in eine akute Notlage geraten sind. An diese Hotline können sich Menschen wenden, die nun nicht wissen wie sie ihre Lebensmittel oder die nächste Miete bezahlen sollen oder die schlichtweg jemanden brauchen, der ihnen zuhört. Unter 05 17 76 300 steht von Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr ein Team von Freiwilligen bereit, um telefonische Ersthilfe zum Ortstarif zu leisten. Angedockt ist die Hotline auch an verschiedene Hilfsangebote der Caritas – etwa an die 36 bestehenden Sozialberatungsstellen in ganz Österreich. AnruferInnen werden aber auch an andere unterstützende Stellen verwiesen. „In unseren Sozialberatungsstellen haben wir allein im Vorjahr knapp 65.000 Menschen in ganz Österreich betreut und mit kleinen Überbrückungshilfen finanziell unterstützt. Wenn nun allein in den vergangenen Tagen mehr als 180.000 Österreicherinnen und Österreicher zusätzlich arbeitslos wurden, dann wird deutlich, wie groß die Aufgaben sind, die nun vor uns liegen. Die Zahl der Menschen, die nicht wissen, wie sie Miete, Essen oder Heizung bezahlen sollen, wird zunehmen“, betont Caritas Präsident Michael Landau. „Mit der neuen Corona-Nothilfe-Hotline wollen wir die Not der Menschen lindern und unbürokratische Ersthilfe leisten. Wir wollen verhindern, dass die Gesundheitskrise von heute zur sozialen Krise von morgen wird. Wir halten räumliche Distanz zueinander, aber rücken innerlich näher zusammen – auch via Telefon.“
Unterstützt wird die Hotline auch vom Mobilfunkunternehmen Magenta und der Kronenzeitung im Rahmen der Aktion „Krone hilft“. „Ein großes Danke an Andreas Bierwirth und sein gesamtes Team von Magenta, aber auch an die gesamte Redaktion der Kronenzeitung – ohne starke Partner an unserer Seite wäre die Hotline so rasch nicht möglich gewesen“, betont Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien, der die Idee zur Hotline hatte. „Krone“-Ombudsfrau Barbara Stöckl ist überzeugt: „Zusammen sind wir stärker. Gerade jetzt kommt es darauf an, zusammenzuhalten, auseinander zu bleiben, Sorgen zu teilen und füreinander da zu sein." 

Sorgen betreffen Lebensmittel, Miete und Arbeit

An die Hotline, die seit Montag in Betrieb ist, wenden sich zum einen Menschen, die schon vor der Krise in der Krise waren, aber zunehmend häufiger auch Menschen, die noch nie auf die Hilfe der Caritas angewiesen waren und die jetzt durch die Corona-Pandemie unverschuldet in Not geraten sind - etwa Alleinerzieherinnen, kinderreiche Familien, langzeitarbeitslose Menschen, aber auch Mindestpensionistinnen und Mindespensionisten. „Viele von ihnen eint das Schicksal, dass sie wissen, wie schlecht man mit Zukunftsängsten schläft und wie sich ein leerer Kühlschrank und ein leerer Magen anfühlen“, sagt Claudia Auer-Welsbach, Koordinatorin der Nothilfe-Hotline. „Viele Menschen rufen in großer Verzweiflung und unter Tränen an. Betroffen macht dabei unter anderem, dass darunter eben auch viele Männer und Frauen sind, die bislang ein sorgenfreies Leben hatten und in ihren kühnsten Träumen nicht daran dachten, dass sie eines Tages auf Hilfe angewiesen sein würden.“ Sorgen, mit denen sich die bisherigen AnruferInnen an die Hotline gewandt haben, betreffen vor allem Fragen rund um die Themen Lebensmittel-Knappheit, Miete und Arbeit. Auer-Welsbach: „Da ist zum Beispiel die 80-jährige Frau, die Hilfe beim Einkaufen braucht. Eine Alleinerzieherin von fünf Kindern hat sich gemeldet, weil sie plötzlich nicht mehr genug Geld für Lebensmittel hat. Eine 75-jährige Pensionistin hat angerufen, weil sie Angst hat, zur Post zu gehen, um ihren Pensionsbeitrag abzuholen. Eine Künstlerin hat sich gemeldet, dass sie aufgrund der fehlenden Einnahmen die Miete nicht mehr abdecken kann. Und viele Menschen brauchen einfach jemanden, der ihnen zuhört."

Sozialberatung meldet sich bei Bedarf innerhalb von 48 Stunden

Die Corona Nothilfe Hotline bietet eine erste Orientierung, welche Stellen für die jeweiligen Anliegen geeignet sein können – oft ist es zum Beispiel die Caritas-Sozialberatung oder das AMS, die Telefonseelsorge, die Arbeiterkammer oder die medizinische Corona-Hotline. Manchmal wird auch dabei geholfen, die nächstgelegenen Nachbarschaftshilfen oder pfarrliche Caritasstelle, Lebensmittelausgaben und Beratungsstellen gegen Einsamkeit in den Diözesen ausfindig zu machen. Am anderen Ende der Leitung sitzen derzeit rund 50 Freiwillige der Caritas, die von zu Hause aus zu unterstützen. Sie selbst sind Menschen, die aufgrund der derzeitigen Lage etwa nicht studieren, arbeiten oder reisen können. Nachdem sie aktuell in einer Warteposition sind, wollen sie die Zeit sinnvoll nutzen und anderen helfen. „Diese Menschen leisten gerade einen extrem wichtigen Beitrag in dieser landesweiten Krisensituation. Sie helfen in Akutsituationen und leiten bei Bedarf Anfragen auch an die Sozialberatungen der Caritas weiter, damit ihnen dort schnellstmöglich weitergeholfen werden kann. Die Sozialberatung meldet sich dann innerhalb von 48 Stunden bei den Betroffenen“, so Auer-Welsbach, Projektleiterin der Hotline. 

Dankbarkeit für unbürokratische Hilfe

Eine Freiwillige schildert ihre bisherigen Erfahrungen: „Bislang habe ich einige Situationen erlebt, die betroffen machen. Es waren aber auch schöne Gespräche und man merkt, dass die Anruferinnen und Anrufer dankbar sind, dass es so eine unbürokratische Hilfe gibt und dass nach dem Gespräch die Sozialberatung direkt auf sie zukommt.“ Und Landau abschließend: „Bei der ersten österreichweiten Hotline der Caritas können Menschen anrufen, die Hilfe brauchen. Mit Zuversicht, Zusammenhalt und Solidarität bewältigen wir diese Krise gemeinsam und sorgen dafür, dass niemand mit seinen Ängsten alleine gelassen wird.“ 

Die Caritas bittet um Spenden für die Corona Nothilfe

  • Mit 30 Euro kann finanzielle Hilfe geleistet werden, beispielsweise mit einem Miet- oder Heizkostenzuschuss.
  • Mit 50 Euro können eine Frau und ihr Kind im Mutter-Kind-Haus eine Woche lang mit dem Notwendigsten versorgt werden: Windeln, Hygieneartikel, Babynahrung, Lebensmittel.
  • Mit 400 Euro können wir die Ausgabe der Mittagessen in einer Einrichtung für Obdachlose sicherstellen.

 
Jetzt spenden unter: www.caritas.at/corona-nothilfe 

Foto: Caritas/Daniel Gollner