Bürgler: "Shootingstar" Canisius als Vorbild in Corona-Krise

Innsbrucker Bischofsvikar in "Tiroler Tageszeitung" über Impulse für Kirche und Gesellschaft, die vom Innsbrucker Diözesanpatron ausgehen - Auch "Dies facultatis" der Uni Innsbruck und Diözesantag am 27. April dem Heiligen gewidmet, der vor 500 Jahren geboren wurde.

Vor 500 Jahren wurde der Innsbrucker Diözesanpatron Petrus Canisius (1521-1597) geboren. Sein Lebenszeugnis und Wirken kann auch ein halbes Jahrtausend später der Kirche wertvolle Impulse und Hoffnung schenken. Davon hat sich der Innsbrucker Bischofsvikar Jakob Bürgler überzeugt gezeigt. In einem Gastbeitrag in einer Canisius-Sonderausgabe der "Tiroler Tageszeitung" nannte Bürgler den Heiligen einen katholischen "Shootingstar" seiner Zeit.

Petrus Canisius habe in einer wirren Zeit gelebt und etwas schier Unmögliches erreicht, so Bürgler: "Es waren die Jahre der Reformation. Die katholische Kirche war am Boden. Ein Auslaufmodell. Niemand traute ihr eine Zukunft zu. Dazu eine Unzahl gesellschaftlicher Spannungen und Probleme. Grund genug, alles hinzuschmeißen. Die Hoffnung aufzugeben. Die Flinte ins Korn zu werfen." Nicht so aber Petrus Canisius: "Er durchwanderte halb Europa. 100.000 Kilometer. Er vernetzte die positiven Kräfte. Er gründete Schulen und geistliche Zentren. Er versuchte, die Schönheit und Freude des Glaubens auf neue Weise zu verkünden. Er investierte unglaublich viel in die Jugend. Er setzte sich für die Armen und Ausgegrenzten ein, auch in Innsbruck und Hall. Und bei all dem war er aufrecht, authentisch, überzeugend. Dazu fleißig, unverdrossen, durchhaltend."

Der Heilige habe freilich auch Schattenseiten gehabt, "und diese Seiten sind kein Ruhmesblatt für ihn". Aber: "Sein Zeugnis wirkt bis heute. Von ihm reden - zumindest in den Reihen der Kirche - noch viele."

Die Corona-Krise habe viel von dem, was die Gesellschaft zusammenhält, infrage gestellt, so Bürgler im Blick auf die Gegenwart. Es gelte, das Miteinander und Füreinander wieder zu stärken. Dafür sei der Heilige ein Vorbild. Bürgler: "Petrus Canisius hat in einer Zeit gesellschaftlicher Zerrissenheit tragende Strukturen aufgebaut und vernetzt, mit viel Mühe und Herzenskraft. Er hat nicht mitgemacht beim destruktiven Spiel der gegenseitigen Verurteilung und Verunglimpfung. Er hat aufgebaut, nicht niedergerissen." In einer Zeit, in der vieles einbricht und kaputt wird, brauche es diese Investition, den mutigen Aufbau, die Gegenbewegung der Zuversicht und des Vertrauens, so der Bischofsvikar.

Auch die Kirche stecke in der Krise, räumt Bürgler ein: "Die Zahlen gehen zurück. Die Zahl der Priester wie auch der Mitglieder. Die Weitergabe des Glaubens an die nächste Generation will nicht mehr gelingen. Das Interesse an unseren Feiern und Riten wird geringer. Es gibt unzählige gute Alternativen. Der gesellschaftliche Einfluss von Kirche nimmt ab. Christliche Werte werden hinterfragt und außer Kraft gesetzt." Dazu kämen interne Probleme, die die Glaubwürdigkeit massiv beschädigen und infrage stellen. Nachsatz: "Wir erleben einen starken Vertrauensverlust - auch hausgemacht."

Petrus Canisius habe den Glauben wieder "salonfähig" gemacht, positiv besetzt, als Mehrwert und Tragekraft im Leben erlebbar gemacht. Und das sei auch heute notwendig: "Die Kirche muss dringend einen Schritt in eine lebendigere und lebensrelevantere Zukunft tun", so der Bischofsvikar, der in der Diözese Innsbruck die Leitung für das Petrus-Canisius-Jahr 2021 innehat.

Eine Meldung von www.kathpress.at