Bischof Glettler: Neururer war Lichtgestalt des Glaubens

Am Samstag, 30. Mai jährt sich zum 80. Mal der Todestag von Pfarrer Otto Neuruer. Bischof Hermann Glettler würdigte den Seligen in einem Interview mit der „Katholischen Sonntagszeitung“ der Diözese Augsburg als „Sehenden in einer Zeit der Verblendung“.

Am Gedenktag von Otto Neururer am 30. Mai wird zu einem Gottesdienst in Götzens eingeladen. Im neu eröffneten Autokino Innsbruck der Olympiaworld wird der vielfach ausgezeichnete Film „Otto Neururer – Hoffnungsvolle Finsternis“, u.a. mit Ottfried Fischer, gezeigt.

 

Glaubenszeugnis von Neururer lässt uns staunen 

Pfarrer Otto Neururer habe schon sehr früh gefährliche Ideologien erkannt. Bischof Glettler: „Ich durfte von meinen Vorgängern seine Brille übernehmen, die so etwas wie das Markenzeichen des seligen Otto Neururer ist, ein sehr sprechendes Symbol für ihn und seinen Weg. Die Augen von Otto Neururer wurden von seinen Mithäftlingen als gute, helle Augen beschrieben. Der Götzener Pfarrer war streng, hatte aber auch einen gütigen Blick für die Menschen. Für uns bleibt der Auftrag, hinzusehen und aufzustehen gegen Unwahrheiten und Ungerechtigkeiten.“

Otto Neururer ist für Bischof Hermann Glettler „eine Lichtgestalt des Glaubens, der Hoffnung und des Mutes“ – ein „Sehender in einer Zeit der Verblendung“. Er habe schon sehr früh gefährliche Ideologien erkannt. Und Bischof Glettler weiter: „Das Lebens- und Glaubenszeugnis Otto Neururers, seine innere Größe, seine Freiheit und sein bedingungsloses Vertrauen auf Gott – selbst im größten Martyrium – lassen uns staunen und richten uns noch nach vielen Jahrzehnten auf. Mutige machen Mut. Der Glaube an Gott ist kein Dekor für ein gutes bürgerliches Leben, sondern die entscheidende Grundausrichtung. Gottesfurcht befreit von Menschenfurcht.“

Im Interview plädiert Bischof Hermann Glettler für Zivilcourage. Diese beginne mit kleinen Gesten und Worten des Widerstands – „wenn über andere Personen schlecht geredet wird, wenn Sündenböcke gesucht werden oder eine Verdrehung der Wahrheit salonfähig wird. Am Stammtisch braucht es Achtsamkeit und Mut.“ Otto Neururer sei eine mahnende Gestalt gegen Gleichgültigkeit, aufkeimenden Rassismus und bösartiges Denunziantentum, das leider immer mehr bemerkbar wird: „Wie er seinen Mitgefangenen in der Lagerhaft Trost und Beistand spendete, dürfen auch wir der Hilfe des seligen Otto Neururer gewiss sein“, so Bischof Glettler.

 

Otto-Neururer-Gedenken am Samstag, 30. Mai 

  • Götzens: Kranzniederlegung und Gottesdienst mit Bischof Hermann um 19 Uhr in der Wallfahrtskirche
  • Piller: Nachtwallfahrt um 19.30 Uhr, Treffpunkt beim Pavillon; Übertragung ins Freie
  • Eine diözesane Feier im Gedenken an Otto Neururer wurde – aufgrund Corona – bereits auf Sonntag, 22. November 2020, verlegt. 

 

Otto Neururer – Hoffnungsvolle Finsternis im Autokino 

Innsbruck: Autokino Parkplatz Olympiaworld, 18.30 Uhr, Filmvorführung „Otto Neuruer – Hoffnungsvolle Finsternis; nur Onlineverkauf unterhttps://www.megaplex.at/event/metropol/autokino-innsbruck

Neben vielen Preisen gewann die Tiroler Produktion „Otto Neururer – Hoffnungsvolle Finsternis“ beim renommierten „International Catholic Film Festival – Mirabile Dictu“ des Vatikans den Preis als „Bester Film“

Infos zum Film: www.avgproduktion.com

 

Daten und Fakten zu Otto Neururer 

Otto Neururer wurde am 25. März 1882 in Piller (Pfarre Fließ) in Tirol geboren. Nach seiner Priesterweihe im Jahre 1907 wirkte er an verschiedenen Tiroler Orten als Kooperator, durch 14 Jahre als Benefiziant an der Propsteikirche St. Jakob in Innsbruck. Im Jahre 1932 wurde er zum Pfarrer in Götzens bestellt und war in dieser Gemeinde ein vorbildlicher Seelsorger. 1938 wurde er von der Gestapo verhaftet, weil er unbeirrt an der Heiligkeit der christlichen Ehe festgehalten hatte. Er wurde zunächst ins KZ Dachau und dann ins KZ Buchenwald gebracht. Unter größter persönlicher Gefahr hat er seinen priesterlichen Dienst auch hier ausgeübt. Als er einem angeblichen Taufbewerber das Sakrament spendete, wurde Neururer in den gefürchteten "Bunker" gesperrt, an den Füßen mit dem Kopf nach unten aufgehängt und so auf grausame Weise zu Tode gequält. Am 30. Mai 1940 wurde sein Tod gemeldet.

Die Aschenurne wurde unter großer Anteilnahme des Tiroler Klerus und der Bevölkerung beigesetzt. 1986 wurde die Urne Otto Neururers geöffnet, die Überreste wurden gerichtsmedizinisch untersucht. In der Urne befanden sich ein hitzeverschmorter Rosenkranz, ein kleines Kreuz, und die Krematoriumsplakette Nr.32 vom 3.6.1940. Die Seligsprechung Otto Neururers erfolgte am 24.11.1996 durch Papst Johannes Paul II. in Rom.

An verschiedenen Orten werden Reliquien aus der Urne Otto Neururers aufbewahrt, auch in der katholischen Gemeinde in Weimar. Seit 1985 gibt es im Bunker des KZ Buchenwald eine Zelle, die dem Andenken an Otto Neururer gewidmet ist. In der Karmelkirche "St. Bonifatius" in Weimar-Schöndorf ist ein Gedenkort für die Märtyrerpriester Otto Neururer und Matthias Spanlang entstanden. Dort sollen zu einem späteren Zeitpunkt auch die Reliquien Otto Neururers ihren Platz finden.

Die besonderen Gebetsanliegen an den Seligen Otto Neururer sind die Bitten um ein gelingendes Familienleben und den Priesternachwuchs.

Am 30. Mai jährt sich zum 80. Mal der Todestag von Otto Neururer. Foto: Archiv Diözese Innsbruck