Bischof Glettler: Gebet gilt den Betroffenen

In einer ersten Reaktion auf den Terroranschlag in Wien zeigt sich Bischof Hermann Glettler erschüttert vom Ausmaß an Zerstörung, der von hasserfüllten und radikalisierten Menschen ausgehen kann.

Statement von Bischof Hermann Glettler zum Terroranschlag in Wien

„Es ist für uns alle erschütternd, welches Ausmaß an Zerstörung von hasserfüllten und radikalisierten Menschen ausgehen kann. Die Verwundbarkeit unserer offenen Gesellschaft wird uns leider durch derartige Gewaltexzesse immer öfter vor Augen geführt. Unser ganzes Mitgefühl und Gebet gilt allen unmittelbar Betroffenen und den Angehörigen der Toten und Verwundeten. Zukünftig wird es zusätzlich zu den externen Sicherheitsanstrengungen vor allem auch stärkere Investitionen in das fragile Miteinander unser pluralen Gesellschaft geben müssen. Nur mit einem starken und belastbaren WIR können die zukünftigen Herausforderungen gemeistert werden. Wir brauchen gerade jetzt mehr Verbundenheit über alle milieuspezifischen, kulturellen und religiösen Grenzen hinweg, mehr ‚soziale Freundschaft’ (Papst Franziskus) und Aufmerksamkeit für Menschen, die das Gefühl haben, auf der Verliererseite der Gesellschaft zu sein.“

Hermann Glettler, Bischof von Innsbruck 

Glockengeläut vom 3. bis 5. November um 20 Uhr

Bischof Hermann Glettler und Generalvikar Roland Buemberger laden alle Pfarrgemeinden in der Diözese Innsbruck ein, vom 3. bis 5. November jeweils um 20 Uhr die Glocken der Pfarrkirche 3 Minuten lang zu läuten. An den drei Tagen der Staatstrauer soll damit ein Zeichen der Verbundenheit im Gebet und des Gedenkens an die Opfer des Terroranschlages in Wien gesetzt werden.

Österreichs Bischöfe im Gebet bei den Opfern

Die österreichischen Bischöfe haben mit Betroffenheit auf die Anschlagsserie in Wien reagiert und versichert, im Gebet bei den Opfern und deren Angehörigen zu sein.
  • So schrieb der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl: "Schrecklich, was sich in Wien ereignet hat. Danke allen, die sich in einer der Einsatzorganisationen für das Leben einsetzen! Meine Gebete gelten den Opfern, den Angehörigen und allen, die davon betroffen sind."
  • Wenige Minuten danach folgte eine Botschaft auf demselben Medium von Kardinal Christoph Schönborn: "In diesen dramatischen Stunden bete ich mit vielen anderen, die über die Medien die tragischen Ereignisse im Herzen unserer Stadt mitverfolgen, für die Opfer, die Einsatzkräfte und dass es zu keinem weiteren Blutvergießen kommt."
  • Via Facebook reagierte der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz, der eine Kerze postete und schrieb: "Erschreckende Meldungen erreichen uns aus Wien. Auch wenn das Ausmaß des mutmaßlichen Anschlages noch nicht vollkommen absehbar ist, meine Gedanken und Gebete gelten den Opfern und deren Familien."
  • Und nach Mitternacht twitterte Caritas-Präsident Michael Landau: "Ich bin in Gedanken und im Gebet bei den Opfern und ihren Angehörigen. Mein Dank gilt in diesen schweren und traurigen Stunden allen Einsatzkräften von Polizei, Rettung und Bundesheer, die unter Einsatz ihres Lebens das Leben Anderer schützen. Unsere Werte sind stärker als Gewalt und Terror. Liebe ist stärker als Hass."
  • Der Feldkircher Bischof Benno Elbs appellierte am Dienstagmorgen in einer Aussendung, sich nicht von der Gewalt einschüchtern zu lassen: "Ein Anschlag wie dieser verneint alles, worauf wir in unserem Zusammenleben vertrauen dürfen: Respekt und Achtung voreinander, Freiheit und Sicherheit. Ein Gewaltakt wie dieser will unsere Angst, will, dass sie sich eingräbt in unser gesellschaftliches Gedächtnis und dass wir uns gegeneinander wenden", so Elbs wörtlich.
  • Seinen tiefen Dank für das Engagement der Einsatzkräfte brachte indes Militärbischof Werner Freistetter zum Ausdruck: "Die Einsatzkräfte, von Polizei über die Rettungskräfte und Ärzte bis zu den angeforderten Bundesheersoldaten haben seit den vergangenen Abendstunden Großartiges geleistet." Dieser Einsatz sei "auch ein Zeichen dafür, dass sich die österreichische Gesellschaft dem Hass und dem Terror nicht beugen wird", so Freistetter.
  • Der evangelische Bischof Michael Chalupka schrieb noch am Montagabend via Twitter: "Wenn die Worte versagen, bleibt mir nur das stille Gebet für die Opfer und ihre Angehörigen und die Helferinnen und Helfer. Wien hält zusammen für das Leben in dieser Stadt. Terror wird den Zusammenhalt nicht spalten!"
  • Nach Mitternacht gab auch der evangelisch-lutherischer Superintendent von Wien, Matthias Geist, "zutiefst erschüttert" eine Stellungnahme zu den Gewalttaten ab. Der Anschlag auf Passantinnen und Passanten in der Wiener Innenstadt wirke wie eine schreckliche, geplante Tat. "In jedem Fall ist sie eine unglaubliche Attacke auf ein friedliches Miteinander der Menschen in Wien. Mit vielen Menschen bin ich betroffen und schockiert über ein solches Ausmaß von Gewalt", so der Superintendent, der in Verbundenheit mit den Opfern und ihren Angehörigen für sie bete. "Wir bleiben solidarisch mit allen Kräften, die die Würde aller Menschen und die Unversehrtheit des Lebens fördern und erhalten. Wir werden auch weiterhin daran mitwirken, das demokratisch-rechtsstaatliche und vertrauensvolle Geschehen in unserer Großstadt zu erhalten und über alle Gesinnungsunterschiede hinweg zu festigen."

Weitere Berichte und Stellungnahmen auf www.katholisch.at 

 

Dreitägige Staatstrauer in Österreich

Die österreichische Bundesregierung hat Dienstagvormittag in ihrer Sondersitzung nach dem Terroranschlag in Wien eine dreitägige "Staatstrauer" beschlossen. Bis inklusive Donnerstag werden die öffentlichen Gebäude mit Trauerbeflaggung versehen. Außerdem war für Dienstag um 12 Uhr eine Schweigeminute angesetzt. Um 12 Uhr läuteten auf Veranlassung von Kardinal Christoph Schönborn zudem auch alle Kirchenglocken in Wien zum Gedenken an die Terroropfer. Auch der Stephansdom war Dienstagmittag bereits schwarz beflaggt. Im ORF wurde landesweit das Läuten der Pummerin des Stephansdoms am Dienstag um 12 Uhr live übertragenNoch am Dienstag ist zudem eine Kranzniederlegung durch den Bundespräsidenten, die Regierung, die Nationalratspräsidenten sowie Klubobleuten der Parlamentsparteien und den Bürgermeister in der Wiener Innenstadt geplant.