Siebente Bischofsweihe in Innsbruck in knapp 200 Jahren

Hermann Glettler ist der siebente Priester, der in Innsbruck zum Bischof geweiht wird. Die erste Bischofsweihe erlebte Innsbruck am 20. Mai 1832 in der damaligen Stadtpfarrkirche St. Jakob.

Innsbruck ist ein junger Bischofssitz: 1964 wurde die nach der Landesteilung 1919 errichtete Apostolische Administratur Innsbruck-Feldkirch zur Diözese Innsbruck erhoben und aus der Propstei- und Stadtpfarrkirche zum hl. Jakob wurde der Dom zu St. Jakob. So kommt es, dass am 2. Dezember 2017 Hermann Glettler zum erst fünften Innsbrucker Bischof geweiht wird. Dennoch wird es die bereits siebte Bischofsweihe der vergangenen 200 Jahre in Innsbruck sein.

Johann Nepomuk von Tschiderer – erste Bischofsweihe in Innsbruck war eher zufällig
Bereits 1832 durfte die Innsbrucker Bevölkerung einer Bischofsweihe beiwohnen, auch wenn der Geweihte als Titularbischof von Helenopolis und Generalvikariat von Vorarlberg (als Teil der damaligen Diözese Brixen) bestimmt war und die Weihe eher zufällig in Innsbruck stattfand. Der vormalige Trienter Provikar Johann Nepomuk von Tschiderer (1777-1860) empfing vom Brixener Bischof Bernhard Galura, der gerade auf Firmreise im Norden Tirols unterwegs war, am 20. Mai 1832 in der damaligen Stadtpfarrkirche St. Jakob die Bischofsweihe. Tschiderer wurde 1835 Bischof von Trient und wurde bereits zu Lebzeiten heiligmäßig genannt. 1995 wurde er von Papst Johannes Paul II selig gesprochen.  

Paulus Rusch – nach 106 Jahren die zweite Bischofsweihe in Innsbruck
Die Innsbrucker mussten noch 106 Jahre bis 1938 warten, bis endlich wieder ein Priester die Bischofsweihe in Innsbruck empfangen durfte. Der erst 35-jährige Paulus Rusch (1903-1986) wurde am 30. November 1938 in der Innsbrucker St. Jakobskirche zum Bischof geweiht – allerdings noch nicht als Diözesanbischof von Innsbruck, sondern als Titularbischof von Lykopolis in der Funktion eines Apostolischen Administrators. Zwar seit seiner Weihe mit den Rechten und Pflichten eines Diözesanbischofs ausgestattet wurde Rusch dann erster Diözesanbischof von Innsbruck mit der Diözesanerhebung 1964, um diese Funktion bis 1980 beizubehalten. 

Bonifaz Madersbacher OFM – Missionsbischof in Bolivien
So lange sollte es aber nicht dauern, bis der nunmehrige St. Jakobsdom in Innsbruck erneut Schauplatz einer Bischofsweihe wurde. Der langjährige Tiroler Schützenkurat und Provinzial der Nordtiroler Franziskanerprovinz P. Bonifaz Madersbacher OFM (1919-2007) empfing am 20. August 1970 die Bischofsweihe, bevor er nach Chiquitos in Bolivien ging, um als Koadjutor den oberösterreichischen Franziskaner Bischof Josef Calasanz Rosenhammer zu unterstützen bzw. diesem 1974 nachzufolgen. 

Reinhold Stecher – pointierter Redner, Autor und Maler
Nachdem Bischof Paulus Rusch über 40 Jahre erst der Apostolischen Administratur und dann der Diözese Innsbruck vorgestanden hat, wurde 1980 sein Nachfolger ernannt, der am 25. Jänner 1981 im Innsbrucker Dom zum Bischof geweiht wurde. Reinhold Stecher (1921-2013), leitete die Geschicke der Diözese bis 1997 leiten. Er erlangte Bekanntheit unter anderem als pointierter und kritischer Redner, Autor und Maler auch über die kirchlichen Grenzen. 

Alois Kothgasser ­SDB – große Sympathien trotz kurzer Amtszeit
Am 23. November 1997 wurde mit dem aus der Steiermark stammenden Salesianer und Professor für Dogmatik Alois Kothgasser (geb. 1937) der dritte Innsbrucker Diözesanbischof geweiht. Bereits im Herbst 2002 wurde Bischof Alois Kothgasser, der mit einem immer offenen Ohr für die Menschen bald große Sympathien genoss, aber zum Erzbischof von Salzburg ernannt, sodass der Innsbrucker Bischofssitz bis zum Dezember 2003 verweist blieb. 

Manfred Scheuer ­ ­­– Umsetzung der Seelsorgeräume und Visitation aller Pfarren
Auf eine Zeit der Sedisvakanz und der Leitung der Diözese durch den Administrator Ernst Jäger fand am 14. Dezember 2003 im Innsbrucker Dom die bislang letzte Bischofsweihe statt als der aus Oberösterreich stammende Professor für Dogmatik Manfred Scheuer (geb. 1955) die Bischofsweihe empfing. 

Nach zwölf Jahren als Bischof von Innsbruck, in denen u.a. alle Pfarren der Diözese vollständig visitiert, Seelsorgeräume in der Diözese eingeführt wurden, aber auch das Diözesanjubiläum 2014 fiel, wurde Bischof Scheuer im Herbst 2015 als Bischof von Linz ernannt. Seit Jänner 2016 wurde in Folge die Diözese von Jakob Bürgler als Administrator geleitet.

Offenes Fest bei Bischofsweihe von Hermann Glettler in der Olympiahalle
Am 2. Dezember 2017 wird erneut – diesmal dem steirischen Bischofsvikar Hermann Glettler (geb. 1965) – in Innsbruck die Bischofsweihe gespendet. Diesmal aber nicht im vergleichsweise kleinen Dom, sondern in der Olympiahalle in Innsbruck als ein offenes gemeinsames Fest der Freude, der Begegnung und des Glaubens. 

 

Bischofsweihen in Innsbruck 

20. Mai 1832: Titularbischof Johannes Nepomuk von Tschiderer ­– geweiht von Fürstbischof Bernhard Galura

30. November 1938: Bischof Paulus Rusch – geweiht von Fürsterzbischof Sigismund Waitz

13. August 1970: Bischof Bonifaz Madersbacher – geweiht durch Erzbischof Eduard Macheiner

25. Januar 1981: Bischof Reinhold Stecher – geweiht von Bischof Paulus Rusch

23. November 1997: Bischof Alois Kothgasser – geweiht von Bischof Reinhold Stecher

14. Dezember 2003: Bischof Manfred Scheuer – geweiht von Erzbischof Alois Kothgasser

02. Dezember 2017: Bischof Hermann Glettler – Weihe durch von Erzbischof Franz Lackner