Roppens „größter“ Sohn, Tirols letzter Fürstbischof

Kürzlich fand die Buchpräsentation in Roppen mit Autor Pfarrer Johannes Laichner statt

Es mag wohl zutreffen, dass der letzte gemeinsame Fürstbischof von Tirol, Südtirol und Vorarlberg und gebürtige Roppener Johannes Raffl der „größte" Roppener ist, der in dieser Gemeinde je gelebt hat. So befand Bürgermeister Ingo Mayr über den vor genau 90 Jahren verstorbenen Fürstbischof. Doch es ist vor allem dem jetzigen Pfarrer der Oberländer Gemeinde, Johannes Laichner, zu verdanken, dass das Wissen über jene Persönlichkeit nicht mehr in Archivkisten verstaubt.

„Man wollte wohl nicht in Wunden stochern. Daher hat es bisher keine Auseinandersetzung gegeben", glaubt Laichner den Grund für die fehlende Aufarbeitung zu kennen. Immerhin war Raffls berufliche Biografie eng an eine Epoche der Zeitgeschichte gebunden, die heute noch die Gemüter spaltet: Als Bürger des Habsburgerreiches im Roppener Weiler Oberängern geboren, musste er später in seinem Amt als Fürstbischof in Brixen (1921—27) die Annexion Südtirols durch die Faschisten und die Teilung der damals riesigen Diözese, zu der Tirol, Südtirol und Vorarlberg gehörten, miterleben.

„Der Südtirol-Konflikt belastete Raffl sehr. Die Kirche und damit auch Raffl waren für die Faschisten die letzten Bewahrer der Südtiroler Identität", diagnostiziert der Roppener Pfarrer, studierter Archäologe und Theologe, rückblickend.

Dass sich Laichner überhaupt auf die im Lauf der vielen Jahre ziemlich verblassten Spuren des „großen Roppeners" begeben hat, ist indes einem Zufall zu verdanken: Beim Stöbern im Pfarrarchiv stieß er auf persönliche Briefe von Raffl. Und einer davon machte ihn neugierig, war doch auf dem Briefpapier nicht das Wappen Raffls, sondern jenes seines Vorgängers Egger abgedruckt. Die Erkenntnis, dass der Fürstbischof das Briefpapier seines unerwartet verstorbenen Amtsvorgängers noch aufbrauchte, war der Beginn einer lang währenden Auseinandersetzung. Und die endete in einem Werk, das ein farbiges Bild voller Dokumente, Bilder und historischer Hintergrundinformationen des letzten Fürstbischofs und seiner Zeit zeichnet.

Dass die Erinnerung an Raffl als Sohn Roppens noch in den Köpfen seiner Heimatgemeinde verankert ist, zeigte das große Interesse an der Buchpräsentation, zu der auch zahlreiche Nachkommen seiner insgesamt acht Geschwister sowie viele Vertreter der Kirche kamen.

Ein Bericht der Tiroler Tageszeitung 

Autor Pfarrer Johannes Laichner beim Signieren der ersten verkauften Exemplare in Roppen. Bild: Dorn