Priesterweihe und Primiz von P. Norbert Rutschmann im Missionshaus Liefering

Vor 163 Jahren wurde in Issoudun/Frankreich am 8. Dezember die Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Missionare gegründet. Da traf es sich gut, dass heuer an diesem Tag in der Klosterkirche Liefering ein MSC zum Priester geweiht wurde: P. Norbert Rutschmann.

Die Weihe spendete ihm sein Freund Bischof Bernhard Johannes Bahlmann aus der Diözese Óbidos in Brasilien.

Provinzial P. Andreas Steiner begrüßte neben ihm auch P. André Claessens von der Generalleitung in Rom, P. Carl Tranter, den Provinzial der Irischen Ordensprovinz, den Heimatpfarrer Monsignore Anton Schmid, Pfarrer Franz Troyer aus der Pfarrei Allerheiligen/Kranebitten in Innsbruck und die vielen Ordensschwestern, Mitbrüder und Freunde.

Bischof Bernhard Johannes begann seine Predigt mit einer Aussage von Petrus, die P. Norbert sehr am Herzen liegt: „Herr, du hast Worte ewigen Lebens.“ Gesagt hat er das, als unter den Jüngern eine Spaltung einsetzte und viele sich von Jesus abwandten. „Herr, zu wem sollen wir gehen?“ Diese Frage ist aktuell in einer orientierungslosen Welt. Sie braucht dringender denn ja die Worte Jesu. Mit Petrus stellen auch wir die Frage, wohin wir gehen sollen. Auch heute gehen viele von Jesus weg. Die Menschheit, die Kirche, die Gesellschaft braucht Jesu Worte und Werte. Das Schönste, was ein Mensch einem Menschen schenken kann, ist Aufmerksamkeit. Papst Franziskus mahnt zu einer Erneuerung der Kirche. Es kommt dabei auf kleine Gesten an, auf das Zugehen auf Flüchtlinge, Obdachlose, Behinderte und Gefangene.

Wir sollen wahrnahmen, erkennen und aufmerksam sein. Das ist nicht nur ein Appell an die Priester. Doch vor allem sie sollen die „Worte des Lebens“ hören, umsetzen und Fleisch werden lassen. Wenn wir das Wort Gottes hören, wird es in uns Fleisch werden. Letztlich geht es um die Liebe zu Jesus und zueinander. Die Liebe Gottes zu den Menschen zu bringen, ist die Mission, der Sendungsauftrag, das Ziel und die Berufung von P. Norbert als Herz-Jesu-Missionar.

Bischof Bahlmann erinnerte an eine kleine Anekdote: Ein befreundete Schauspielerin hatte ihn einmal gefragt, was in der Kirche fehlt. Und sie gab selber die Antwort. Die Seelsorge – die Sorge um die Seelen der Menschen und der Schöpfung.

Der Weg Norberts war lang und kurvig. Doch schließlich hat er ans Ziel geführt. Der Bischof unterstreicht am Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens: „Maria hat sich nie von Gott abgewendet, hat Gott nie den Rücken gezeigt. Priester-Sein heißt Christus sichtbar werden zu lassen. „Du musst verschwinden und Christus muss erscheinen. Je mehr wir als Priester sein wollen, umso weniger kann Jesus machen.“

Die Spendung des Sakramentes beeindruckt. In Stille legt der Bischof dem Kandidaten die Hände auf. Anschließend machen das auch alle anwesenden Priester. Auch weitere Riten verdeutlichen die Berufung des Priesters. Ihm werden das Evangeliar, Hostienschale und Kelch überreicht, die Hände werden mit heiligem Öl gesalbt. Und schließlich wird ihm noch das Messgewand angezogen.

Das sind Gesten, welche die Mitfeiernden beeindruckten. Auch ein anderer Ritus ist vielsagend: Während der Allerheiligenlitanei liegt der Kandidat am Boden und reiht sich wie jeder von uns in die 2000-jährige gelebte Geschichte des Christentums ein.

Nach der liturgischen Feier mit dem Primizsegen ging das Fest im Speisesaal der Schule weiter. Der Neupriester bedankte sich bei allen, die ihn im Leben begleitet haben und bei allen Gästen. Er sagte Gott Dank dafür, dass er ihm etwas zutraut. P. Provinzial überreichte P. Norbert in einer humorvollen Ansprache eine Arzttasche mit Requisiten, die Norbert aus seinem Leben als Arzt und Psychotherapeut kennt und die auch für sein Leben als Priester ein Bedeutung haben sollen. Zum Beispiel das Stethoskop, mit dem man den Herzschlag hört, und das ihn an das Hören auf die Herzen der Menschen erinnern soll.

Am Tag nach der Weihe feierte P. Norbert seine Primiz in der Klosterkirche.

P. Norbert am Altar bei der Primiz Bild: Herz-Jesu-Missionare