Pax Christi bedauert Rücktritt von Bischof Scheuer

Die Friedensbewegung Pax Christi Österreich hat den Rücktritt ihres Präsidenten Bischof Manfred Scheuer bedauert und ihm für seinen zwölfjährigen Vorsitz gedankt.

Man weise den Vorwurf des Antisemitismus, der in Zusammenhang mit dem vor kurzem erfolgten Rücktritt gegen Pax Christi öffentlich erhoben und "sogar als angeblicher Rücktrittsgrund" genannt wurde, "entschieden zurück", hieß es in einer Mitteilung des Vorstands. Diese Linie sei auch von Bischof Scheuer in seiner Stellungnahme zum Rücktritt deutlich geworden.

Scheuer habe dabei wörtlich erklärt: "Ich teile mit Pax Christi die entschiedene Verurteilung des Antisemitismus, die mehrfach ausgedrückt wurde. Pax Christi Oberösterreich wurde in Mauthausen gegründet. Das Engagement für NS-Verfolgte und für das Gedenken der Opfer dieser Verbrechen gehört zum Kern des Engagements von Pax Christi". In der selben Erklärung hatte der Linzer Diözesanbischof aber auch festgehalten: "Die Differenz, die mich zum Rücktritt als Präsident von Pax Christi bewogen hat, entzündet sich bei der Kritik an der Politik Israels bzw. bei der Einschätzung dieser Kritik als antisemitisch".

Seit Jahrzehnten arbeite Pax Christi Österreich für Frieden, Abrüstung und gewaltfreie Konfliktlösungen, ist der von den Vizepräsidenten Meinrad Schneckenleithner und Adalbert Krims sowie der Generalsekretärin Maria Dammayer unterzeichneten aktuellen Erklärung der Friedensbewegung zu entnehmen. Gemeinsam mit Pax Christi International setze sich die Bewegung dabei für eine Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern auf der Grundlage von Völkerrecht und Menschenrechten ein.

 

Für Zweistaatenslösung 

Für die Palästina-Frage halte Pax Christi die Zweistaatenlösung "nach wie vor für das beste Modell, um Selbstbestimmung und Sicherheit sowohl für die Israelis als auch die Palästinenser zu gewährleisten", so die Friedensbewegung, die hier die Übereinstimmung mit der UNO, der EU und dem Heiligen Stuhl betonte. Dazu gehöre die Anerkennung des Existenzrechtes des Staates Israel innerhalb international anerkannter Grenzen und sein Schutz vor existenzbedrohenden Angriffen aller Art ebenso wie das Recht der Palästinenser auf einen eigenen, existenzfähigen Staat in den von den Vereinten Nationen definierten Grenzen. "Mehr als 130 Staaten - darunter auch der Vatikan - haben Palästina übrigens bereits als Staat anerkannt", erinnerte die Stellungnahme.

Scharf kritisierte die Friedensbewegung die derzeitige israelische Siedlungspolitik, die auch bereits von der UNO und EU als ein "Haupthindernis für die Zweistaatenlösung" bezeichnet worden sei. Gleichzeitig gebe es jedoch auch die Tendenz, Kritik an dieser Siedlungspolitik sowie anderen Menschenrechtsverletzungen in Israel als "antisemitisch" zu denunzieren, machte Pax Christi aufmerksam. Wörtlich heißt es weiter: "Diese missbräuchliche Verwendung des Begriffs 'Antisemitismus' als Instrument der politischen Auseinandersetzung bedeutet nicht nur eine Relativierung der furchtbaren historischen Verbrechen des wirklichen Antisemitismus, sondern trübt auch den Blick auf das tatsächliche Entstehen neuer Formen des Antisemitismus, die wir entschieden ablehnen und bekämpfen."

Es habe "nichts mit Antisemitismus zu tun", wenn Pax Christi zum 50. Jahrestag der israelischen Besetzung Palästinas für deren Ende sowie für die Zweistaatenlösung eintrete, so die Stellungnahme abschließend. Vielmehr sei diese Haltung "Ausdruck unseres grundlegenden Bekenntnisses zu Frieden, Gewaltfreiheit, Völkerrecht und Menschenrechten."

Eine Meldung von www.kathpress.at