Offen sein für die Zeichen der Zeit

Die Tirolerin Bernadeth Geiger (32) legt am 5. August 2017 ihr Ewiges Versprechen bei den Don Bosco Schwestern ab.

Schwester Bernadeth Geiger FMA ist in Perfuchsberg bei Landeck in Tirol mit zwei Brüdern und einer Schwester aufgewachsen. Nach der Matura als Landwirtschaftliche Facharbeiterin ging sie als Freiwilligenhelferin nach Kambodscha. In einer Schule der Don Bosco Schwestern arbeitete sie ein Jahr lang als Koch- und Englischlehrerin. 2007 begann sie ihre Ordensausbildung bei den Don Bosco Schwestern und legte ihre ersten Gelübde 2011 ab.

Anschließend war sie vier Jahre in Stams/Tirol in einem sozialpädagogischen Mädchenwohnheim und ein Jahr im Grundschulhort in Hall tätig und absolvierte  berufsbegleitend die Ausbildung zur diplomierten Sozialpädagogin.

Nachdem die österreichische und die deutsche Provinz der Don Bosco Schwestern 2014 zusammengeschlossen wurden, wechselte Schwester Bernadeth 2015 vom Bergland ins Flachland. In Magdeburg  ist sie  seither im Kinder- und Jugendzentrum „Don Bosco“ tätig und Mitglied im Team für Berufungspastoral des Bistums. Was macht sie in ihrer Freizeit? „Ich bewege mich gerne ob Rad fahren, Schwimmen oder wandern.“

Damit das Leben junger Menschen gelingt 

Die Don Bosco Schwestern sind mit rund 13.000 einer der größten katholischen Frauenorden. In Österreich tragen 69 Don Bosco Schwestern dazu bei, dass das Leben junger Menschen gelingt. Sie achten stets auf die aktuellen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen. Junge Menschen brauchen ein Umfeld, wo sie in froher Atmosphäre Begleitung, Bildung und Beheimatung erleben. Daher betreibt der Orden in Österreich Kindergärten, Hortgruppen und eine Schule. Don Bosco Schwestern wirken in Pfarren und in der freien Jugendarbeit, führen ein Schülerinnen- und Studentinnenheim sowie eine sozialpädagogische Wohngruppe. Im Herbst eröffnen sie als neues Projekt eine spirituelle Wohngemeinschaft für Studentinnen in Salzburg.

 

Schwester Bernadeth im Interview: Dieser Weg erfüllt mein Leben 

Schwester Bernadeth, du bist dabei, ein definitives Ja zu sagen: das Ja zur Nachfolge Jesu in der Gemeinschaft der Don Bosco Schwestern. Was bewegt dich dazu, so gegen den Zeitgeist zu schwimmen? 

Die tiefe Überzeugung, dass dieser Weg mein Leben erfüllt.

  

Wie hast du dir den Schritt gut überlegt? Und was ist, wenn du dich irgendwann einmal Hals über Kopf verliebst?  

Meine Entscheidung für diesen Schritt konnte in den Jahren der Ordensausbildung reifen und es konnten tragefeste Überzeugungen wachsen, somit ist dieses Ja auf ewig gut überlegt. In entscheidenden Momenten habe ich mich immer wieder persönlich gefragt, ob mich ein Leben als Don Bosco Schwester für immer glücklich machen kann und mein Leben durchträgt und genau das würde ich mich auch wieder neu fragen, sollte ich mich einmal Hals über Kopf verlieben

  

Was gibt dir den Mut, in einer Zeit, in der viele Ehen auseinanderbrechen, öffentlich zu bekennen, dass du ein Leben lang deinem Versprechen treu sein willst? 

Ich vertraue darauf, dass meine Berufung nicht nur vom meinem Ja zu Gott, sondern auch von Gottes Ja zu mir getragen ist. Dass gegebene Versprechen auch zerbrechen können, kann viele Gründe haben, aber trotzdem dürfen wir es wagen mutig zu sein und uns trauen Lebensentscheidungen zu treffen. Sich immer alle Türen offen zu halten – ich glaube das macht im tiefsten nicht glücklich.

  

Was heißt es für dich konkret, keusch, arm und gehorsam zu leben? Stellst du dich damit in eine Art gesellschaftliches Out?  

Für mich als Don Bosco Schwester bedeutet die Gelübde zu leben, meinem Leben eine Richtung zu geben, damit ich mit all meinen Kräften für Gott im Dienst an den jungen Menschen leben kann. Keusch sein heißt für mich, Meine Liebe zu Gott im Dienst an den jungen Menschen sichtbar und konkret zu leben.

Einfach, zufrieden und dankbar sein, das heißt Armut für mich.

Leben in Gehorsam heißt für mich, offen zu sein für die Zeichen der Zeit umso konkrete Zeichen setzen zu können gemäß meiner Berufung als Don Bosco Schwester.

 

Wie hast du erkannt, dass du als Ordensfrau leben möchtest? Gab es da ein besonderes Ereignis, eine spezielle Erleuchtung?  

Diese Überzeugung ist bei mir langsam gewachsen. Ich bin in einem ländlichen Umfeld groß geworden, da wächst man auch ganz natürlich mit den religiösen Traditionen auf. Aus diesem Umfeld heraus ist auch mein Wunsch gewachsen, Ordensfrau zu werden. Nicht von heute auf morgen, sondern als Weg den ich Schritt für Schritt gegangen bin.

  

Was fasziniert dich an Jesus Christus? 

Die Nähe, die er zu den einzelnen Menschen gesucht hat – es ist für mich das konkrete „Ja“ Gottes zu uns Menschen mit allem was uns ausmacht.

  

Und was fasziniert dich an den Don Bosco Schwestern?  

Ihre gemeinsame Begeisterung und Vorliebe zu den Kindern- und Jugendlichen, die uns immer wieder aufbrechen lässt, in der Welt von heute den jungen Menschen nah zu sein.

 

Eine Meldung von Salesianer Don Boscos

Bild: Salesianer Don Boscos