Innsbruck: Theologische Fakultät stärkt interreligiöse Kompetenz

Mit der Theologin und Religionspädagogin Martina Kraml gehört seit einigen Monaten erstmals nach 23 Jahren wieder eine Frau dem 13-köpfigen Professorenkollegium der Theologischen Fakultät Innsbruck an.

Kraml ist Professorin für "Katechetik und Religionspädagogik und Religionsdidaktik". Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist die interreligiöse Zusammenarbeit mit dem Institut für Islamische Religionspädagogik im Rahmen der "School of Education". Im Interview in der aktuellen Ausgabe des "Tiroler Sonntag" unterstrich Kraml die Bedeutung der interreligiösen Kompetenz für angehende Religionslehrer.

Der interreligiöse Dialog sei ein Grundauftrag der Kirche, so Kraml. Und es sei wichtig, die Studierenden gut auf ihre künftigen Tätigkeiten vorzubereiten. Dazu gehöre auch die Beachtung des gesellschaftlichen Umfelds, in dem sie einmal tätig sein werden. "Tatsache ist, dass es bei uns viele Menschen muslimischen Glaubens gibt. Katholische und islamische Religionslehrerinnen und -lehrer sollen die Zusammenarbeit im Rahmen ihres Studiums einüben." Deshalb gebe es eine enge Kooperation mit dem Institut für Islamische Theologie und Religionspädagogik.

Diese Zusammenarbeit beinhalte etwa ein Schulpraktikum im Ausmaß von vier Tagen gemeinsam für katholische und islamische zukünftige Religionslehrer. Kraml: "In den letzten drei Jahren durften wir hier sehr positive Erfahrungen sammeln. Wir erleben eine sehr große Offenheit." Mittelfristig würden auch katholische Religionspädagogik- Studierende im Praktikum am islamischen Religionsunterricht teilnehmen können.

Angesprochen darauf, dass sie die einzige Professorin an der Theologischen Fakultät Innsbruck sei, meinte Kraml wörtlich: "Ich bin mit Leib und Seele Theologin und davon überzeugt, dass gute Inhalte beide Perspektiven brauchen, natürlich auch jene der Frauen. Das ist für die Theologie und für die Kirche nicht anders." Die Universität unterstütze das Weiterkommen junger Wissenschaftlerinnen etwa durch eigene Mentoringprogramme. "Sophia forscht", der Zusammenschluss der Wissenschaftlerinnen der Theologischen Fakultät, setze weitere Initiativen, ebenso auch die Fakultät selbst.

Kritisch äußerte sich die Theologin dennoch zur Situation der Frauen in der katholischen Kirche. "Mich schmerzt sehr, dass sich auf weltkirchlicher Ebene so wenig für mehr Rechte der Frauen verändert", betonte Kraml.