Glettler: „Autofasten schafft wohltuende Freiräume, Bewegungs- und Begegnungsmöglichkeiten“

Im Rahmen eines Pressegesprächs am Dienstag, 6. Februar 2018, im Haus der Begegnung Innsbruck machten sich Bischof Hermann Glettler, Superintendent Oliver Dantine, LH-Stellvertreterin Ingrid Felipe und Projektleiterin Daniela Soier für das Projekt „Autofasten - Heilsam in Bewegung kommen“ stark.

Aufruf Mobilitätsverhalten in Richtung Nachhaltigkeit zu gestalten 

Die Aktion Autofasten ist eine Initiative der Umweltbeauftragten der Katholischen und Evangelischen Kirche Österreichs  die dazu aufruft, das eigene Mobilitätsverhalten in Richtung Nachhaltigkeit zu gestalten, um auch den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Zukunft zu erhalten.

Es geht dabei darum, in der Fastenzeit (vom 14. Februar bis 31. März 2018) umwelt- und gesundheitsfreundliche Alternativen zum Autofahren auszuprobieren, das heißt gar nicht oder deutlich weniger Auto zu fahren und stattdessen Bahn, Bus, Fahrrad, Füße, Fahrgemeinschaften etc. zu nützen.

 

Bischof Glettler: „Mobilität ist wertvoll und belastend zugleich“ 

Bischof Hermann Glettler zum „Autofasten“: „Eine persönliche und kollektive Gewissenserforschung, die in vielen Handlungsfeldern des gesellschaftlichen Lebens erforderlich ist, braucht es auch angesichts einer extrem belasteten Umwelt. Diese kritische Selbstbefragung kann zu einem festen Vorsatz führen, den eigenen Lebensstil zu ändern – zumindest ein paar Schritte in diese Richtung zu setzen.“

Glettler weiter: „Papst Franziskus spricht in seiner Umweltenzyklika ‚Laudato si‘ ungeschminkt die Probleme an, die eine uneingeschränkte Mobilität mit sich bringt. Seitens der Kirche ist ein sensibilisierter Umgang mit dem Thema Mobilität nicht nur Teil diözesaner Nachhaltigkeitsstrategien, sondern es gibt auch verschiedene Aktionen, die hoffentlich öffentlichkeitswirksam zur Nutzung umwelt- und klimafreundlicherer Fortbewegungsmittel anregen.

 Alljährlich laden wir während der Fastenzeit ein, das eigene Mobilitätsverhalten zu prüfen und das eigene Auto so wenig wie möglich zu verwenden. Stattdessen empfehlen wir, mehr zu Fuß, mit dem Rad, mit Bus, Bahn oder Fahrgemeinschaften unterwegs zu sein. Die Fastenzeit bietet sich an, „ökologisch umzukehren“ (LS 211).

Autofasten ist vielleicht nicht in jeder Situation möglich, aber da wo es geht, schafft es wohltuende Freiräume, Bewegungs- und Begegnungsmöglichkeiten.“

 

Superintendent Dantine: „Eine Entschleunigung bedeutet im hektischen Alltag einen unschätzbaren Mehrwert“ 

Superintendent der Evangelischen Kirche für Salzburg und Tirol Oliver Dantine: „Seit vielen Jahren beteiligt sich auch die Evangelische Kirche in Österreich an der Aktion ‚Autofasten‘. Auch wenn den Kirchen der Reformation ein distanzierteres Verhältnis zum Thema ‚Fasten‘ nachgesagt wird – in den letzten Jahrzehnten hat Fasten im Sinn eines bewussten Umgangs mit den Ressourcen an Bedeutung gewonnen. Die Veränderung des eigenen Mobilitätsverhaltens in Hinblick auf eine häufigere Nutzung anderer Verkehrsmittel wie Fahrrad oder öffentlicher Verkehr soll dabei nicht einfach einer Entlastung des eigenen Gewissens dienen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Auch die damit einhergehende Entschleunigung bedeutet im hektischen Alltag einen unschätzbaren Mehrwert, nicht zu vergessen sind die gesundheitlichen Aspekte.“

Dantine weiter: „Wir wollen also gemäß dem Motto von ‚Autofasten‘ dazu Lust machen, heilsam in Bewegung zu kommen. Heilsam für einen selbst, heilsam für den Nächsten und für die kommenden Generationen.“

 

LH-Stellvertreterin Felipe: „Auch Fahrradfahren und Zufußgehen ist wieder in“ 

LH-Stellvertreterin Ingrid Felipe: „Autofasten soll Mobilität bewusst machen. Bewusst wird auf Fahrten mit dem Auto verzichtet und werden andere Möglichkeiten der Mobilität entdeckt. Als Landesrätin für Mobilität habe ich hier schon die Basis für alle TirolerInnen bereitet: seit Juni 2017 gibt es die neuen Regio- und Tiroltickets, mit denen man flächendeckend unterwegs sein kann. Kein Überlegen mehr, welchen Fahrschein man braucht, kein überlegen, ob das Ticket teuer oder leistbar ist. Die neuen Flächentickets sind All-in-One-Tickets, mit denen es Freude macht, in Tirol unterwegs zu sein.“

Felipe weiter: „Autofasten ist eine begrüßenswerte Initiative, für einen Zeitraum bewusst nachzudenken und das Auto stehen zu lassen.“

 

Projektleiterin Soier: „‘Autofasten – Heilsam in Bewegung kommen‘ ist ein Gewinn“ 

Projektleiterin Daniela Soier: „Die ökumenische Initiative ‚Autofasten –Heilsam in Bewegung kommen‘ wird von über 17300 Menschen in Österreich aktiv unterstützt. Sie sparten in der Fastenzeit im letzten Jahr 10,1 Millionen Autokilometer ein und damit auch rund 2008 t CO2.

Soier weiter: „In Tirol möchten wir ‚spielerisch umsteigen‘ fördern. Durch die Unterstützung des Landes Tirol war es möglich, ein eigenes Kartenspiel, das die Infrastruktursituation der Tiroler Bezirke näherbringt, zu entwickeln. Dieses Spiel macht deutlich, dass nachhaltiges Mobilitätsverhalten ‚Trumpf‘ ist. Die Idee besteht darin, spielerisch etwas über Tirol in Erfahrung zu bringen und dabei vielleicht auch etwas ‚heilsam in Bewegung zu kommen‘. Dafür wurden Daten über Mobilität in Tirol so berechnet, dass 32 Spielkarten entstanden, die die gesamte Tiroler Bevölkerung mit ihrem unterschiedlichen Mobilitätsprofil abbilden. Die Karten stehen für verkehrstechnisch zusammenhängende Regionen, die ungefähr gleich groß sind bezogen auf die Summe der Ansässigen und der Gäste, die sich im Jahresdurchschnitt dort aufhalten. Das neue ‚Autofasten - Heilsam in Bewegung kommen‘ - Kartenspiel eignet sich zum Watten, für Super-Trumpf und Aufstellungsspiele.“

www.autofasten.at 

Für die Aktion „Autofasten – Heilsam in Bewegung kommen 2018“ wurde ein eigenes Kartenspiel, das die Infrastruktursituation der Tiroler Bezirke näherbringt, entwickelt. Dieses Spiel macht deutlich, dass nachhaltiges Mobilitätsverhalten ‚Trumpf‘ ist. v.l. Superintendent Olivier Dantine, LHStv. Ingrid Felipe, Daniela Soier (Umweltbeauftragte Diözese Innsbruck), Andreas Exenberger (Spieleerfinder) und Bischof Hermann Glettler Bild: Diözese Innsbruck/Rachlé